U-Space
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Wenn in Zukunft viele Drohnen gleichzeitig fliegen und der Luftraum voll wird oder sich bemannter und unbemannter Luftverkehr überschneiden, muss ein sicherer Ablauf aller Flüge sichergestellt werden. Um präzise und automatisiert manövrieren zu können, braucht es für die Drohnen eine dynamische und effiziente Koordination.
Speziell dafür wurde ein neues Luftraumkonzept erarbeitet. Das Ergebnis sind sogenannte U-Spaces.
Was sind U-Spaces?
U-Spaces sind geografische Drohnen-Gebiete mit eindeutigen Ausmaßen in Breite und Höhe. Lufträume im klassischen Sinne sind U-Spaces jedoch nicht. Sie sind eine Art eigenes Verkehrssystem (UAS Traffic Management (UTM)) mit einem zusätzlichen Set an Akteuren und Prozessen. Ausgewiesen werden U-Spaces in Zukunft dort, wo Bedarf besteht. Bevor ein U-Space entsteht, findet eine umfangreiche Risikobewertung unter Berücksichtigung der Aspekte Sicherheit, Privatsphäre und Datenschutz, Gefahrenabwehr sowie Umweltschutz statt. Charakteristika wie Mindestabstände und Ausdehnung werden für jeden U-Space individuell erarbeitet und bedarfsgerecht festgelegt.
Was sind die Voraussetzungen für den Betrieb von U-Spaces?
Der Betrieb darf in U-Spaces nur mit Unterstützung der sogenannten U-Space-Dienste erfolgen. Angeboten werden diese von U-Space Service Providern (USSPs). Diese übernehmen ähnliche Aufgaben zur Flugsicherung wie in Deutschland die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH. Die USSPs sollen unter anderem Flugpläne entgegennehmen und Fluggenehmigungen erteilen.
Jeder U-Space muss über mindestens einen zugelassenen USSP verfügen. Zusätzlich wird es einen Single Common Information Service Provider (SCISP) als zentralen Knotenpunkt geben, der relevante Geo- und Verkehrsdaten sammelt und aggregiert. Diese Daten werden den USSPs bereitgestellt und ermöglichen den Betrieb der U-Spaces. Nationale Behörden übernehmen die Zertifizierung der USSPs und SCISPs. Durch sie werden außerdem Geozonen und Luftraumbeschränkungen festgelegt.
Ein weiterer Teil des Konzeptes U-Space ist die dynamische Rekonfigurierung. So können U-Spaces kurzfristig räumlich begrenzt werden, um zum Beispiel bemanntem Luftverkehr oder Luftfahrzeugen von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (u.a. Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste) einen schnellen und sicheren Durchflug zu gewährleisten. In diesem Fall werden Korridore gebildet, die von anderen Drohnen schnellstmöglich verlassen werden müssen.
Wo kann es U-Spaces vor Ort geben?
Zunächst sollen U-Spaces nur im unteren Luftraum, zum Beispiel bis 300 m, eingerichtet werden können. Die Koexistenz bemannter und unbemannter Luftfahrt ist unter bestimmten Voraussetzungen im U-Space zwar auch schon in der Anfangsphase möglich. Langfristig gesehen soll jedoch eine vollständige Integration mit gemeinsamen Regeln und vollständig automatisierten und digitalen Verkehrsmanagement-Lösungen erfolgen. Solche Lösungen wurden bereits und werden auch weiterhin durch Forschungsprojekte, zum Beispiel im Rahmen der Initiative SESAR (ein gemeinsames Programm der Europäischen Kommission und EUROCONTROL), untersucht.

Regelungen und Verordnungen zu U-Spaces
Das europäische Regelwerk zum U-Space ist bereits im April 2021 in Kraft getreten und wurde im Januar 2023 wirksam. In den kommenden Jahren wird in Deutschland die Beantragung und Ausweisung der ersten U-Spaces erfolgen und deren Betrieb beginnen. Weitere Informationen hierzu, unter anderem das erste U-Space Konzept für Deutschland, finden Sie auf der Digitalen Plattform Unbemannte Luftfahrt des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr.
Bis zum Abschluss des nationalen Gesetzgebungsverfahrens können „Reallabore“ zu Forschungszwecken ausgewiesen werden. Dies geschah bereits 2021 am Hamburger Hafen. In Ingolstadt und am Flughafen Magdeburg-Cochstedt (Nationales Erprobungszentrum für Unbemannte Luftfahrtsysteme des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR)) wird derzeit an weiteren Reallaboren gearbeitet. Damit wird die Basis für den sicheren Betrieb bemannter und unbemannter Luftfahrzeuge in einem gemeinsam genutzten Luftraum geschaffen.

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